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Luftbrückendenkmal: Warten auf etwas Besseres

Autorenbild: Dr Julien DrouartDr Julien Drouart
Kunsthaus Dahlem : un horizon fermé et pessimiste

Das Luftbrückendenkmal in Berlin ist ein Denkmal am Eingang des ehemaligen Flughafens Tempelhof. Es erinnert an eine grundlegende Episode in der Geschichte West-Berlins, als die Stadt während der sowjetischen Blockade 1948/49 aus der Luft versorgt wurde.


Der Besuch des Luftbrückendenkmals ist fakultativ.


1948 stürzte Berlin durch die Zusammenlegung der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungszonen in Deutschland und die anschließende Einführung einer einheitlichen Währung unter Ausschluss der Sowjets in eine Krise. Am 24. Juni beginnt eine Blockade, die jegliche Versorgung auf dem Landweg verhindert. Mehr als zwei Millionen Menschen waren in West-Berlin eingeschlossen, ohne Strom, Kohle oder ausreichende Lebensmittelvorräte. Zu dieser Zeit existierten die deutschen Staaten noch nicht. Da es keine diplomatische Lösung gab, übernahm das Militär die Initiative, wobei die Gefahr einer Eskalation und eines Flächenbrandes bestand.


Dennoch gehen die Alliierten einen völlig neuartigen Weg. Sie nutzten die Luftkorridore zwischen ihren Besatzungssektoren in Deutschland und West-Berlin und organisierten ein beeindruckendes Versorgungsprogramm aus der Luft. Ein ganzes Jahr lang starteten und landeten täglich Tausende von Flugzeugen auf Flughäfen mitten in der Stadt, zunächst in Tempelhof und dann in Tegel. Die Durchführung des Projekts erfordert eine hervorragende Koordination, eine perfekte Planung und die Mobilisierung aller möglichen menschlichen und wirtschaftlichen Mittel. Der schwelende Konflikt sah also, dass die militärische Logistik die Oberhand über die Operationen im engeren Sinne gewann.


Am 12. Mai 1949 heben die Sowjets die sowjetische Blockade auf. Zehn Tage später wurde das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland verkündet und damit ein westdeutscher Staat gegründet. Es ist auch eine Zeit der Besinnung: Mehr als hundert Menschen, Zivilisten und Soldaten, haben während der Luftbrücke ihr Leben verloren. 1951 wurde ein erstes Denkmal am Eingang des Flughafens Tempelhof enthüllt. Kopien in größerem oder kleinerem Maßstab werden in den 1980er Jahren an den ehemaligen Heimathäfen in der Nähe von Frankfurt am Main, Hannover und Hamburg aufgestellt.

L'entrée du Kunsthaus Dahlem à Berlin.

Ein originales Ensemble schlecht zur Geltung gebracht


Das Luftbrückendenkmal befindet sich im Bezirk Kreuzberg, in der Nähe des Haupteingangs zum Flughafen Tempelhof. Dieser wird seit den 2000er Jahren nicht mehr für den Flugverkehr genutzt und die direkte Umgebung entlang der großen Alleen wurde zu Parkplätzen umfunktioniert. Die damalige Hektik ist der Leere eines recht gewöhnlichen Wohngebiets gewichen, das vom unaufhörlichen Strom der Autofahrer durchzogen wird. Die Gedenkstätte liegt isoliert auf einem halb bewaldeten Vorplatz und fällt kaum auf.


Das Denkmal ist etwa 20 Meter hoch und aus grauem Beton gefertigt. Es hat die Form einer vertikalen Stele, die leicht gebogen ist und von drei Endstücken gekrönt wird. Die Idee dahinter ist, die Luftbrücke zwischen den drei Heimathäfen der Trizone im Westen und den drei Berliner Flughäfen Gatow (britischer Sektor), Tegel (französischer Sektor) und natürlich Tempelhof (amerikanischer Sektor) darzustellen. Seine Ästhetik erinnert an ein Kratz- oder Schabinstrument, was ihm von den damaligen Berlinern den Spitznamen „Hungerharke“ einbrachte.


Auf dem Sockel des Denkmals sind die Namen der Menschen verzeichnet, die während der Luftbrücke ihr Leben verloren: kaum hundert; dies unterstreicht das Wunder und den Erfolg des Unternehmens. Die Opfer kamen bei Zusammenstößen mit der sowjetischen Luftwaffe oder beim Absturz der Flugzeuge ums Leben. Folglich werden sowohl Militärs als auch Zivilisten geehrt. Obwohl es an Details mangelt, erinnert diese Initiative implizit an die Mobilisierung der Westdeutschen an der Seite der Alliierten. Einige erklärende Tafeln vervollständigen die Szene, die sich letztlich als recht farblos und wenig attraktiv erweist.

Sculptures en métal dans les jardins du Kunsthaus Dahlem à Berlin.

West-Berlin verstehen


Seit 1990 verschwindet die Geschichte West-Berlins zunehmend aus der nationalen Erzählung. Zweifellos ist dies als ein Bemühen um Beschwichtigung und Versöhnung zu sehen. Allerdings haben die Berliner vor 1961 und dem Bau der Mauer nie über Ost- und West-Berlin gesprochen. Die Ereignisse von 1948/49 gehören daher zur Geschichte der gesamten Stadt, unabhängig von den Besatzungssektoren. Der Erfolg der Luftbrücke ist das wichtigste Ereignis der deutschen Identität, wie sie bis zur deutschen Wiedervereinigung bestand. Die Deutschen lehnten nicht nur den sowjetischen Autoritarismus ab, sondern umarmten auch das westliche demokratische Regime vollständig und bewusst. Was für ein Bruch, nur wenige Jahre nach dem Fall des Dritten Reiches!


Das Luftbrückendenkmal in Berlin ist das ursprüngliche Denkmal. Es ist ein historischer Indikator für den Mentalitätswandel im Nachkriegsdeutschland, ein Symbol für einen Optimismus trotz allem und der Grundstein für die deutsche Wiedergeburt. Dennoch gerät er aufgrund einer kaum vorhandenen erinnerungspolitischen Würdigung allmählich in Vergessenheit. Es stimmt, dass die deutsche Hauptstadt Ensembles über die Wiedervereinigung vorzieht, wie der Bau eines weiteren Denkmals für die nationale Versöhnung auf dem Vorplatz des kürzlich wiederaufgebauten Schlosses zeigt.


Nichtsdestotrotz ist die Lage nicht hoffnungslos. Die großen Entwicklungsprojekte rund um Tempelhof sehen nämlich vor, dass das Alliiertenmuseum aus dem Bezirk Dahlem in die Hangars des ehemaligen Flughafens verlegt wird. Wenn sie verwirklicht werden, ist es sehr wahrscheinlich, dass die heute vernachlässigte Gedenkstätte an Sichtbarkeit und Bedeutung für die Stadt und für internationale Besucher gewinnen wird. Tatsächlich widmet das Alliiertenmuseum bislang die Hälfte seiner Dauerausstellung der Luftbrücke. Hoffen wir einfach, dass das künftige Unternehmen selbstlos genug ist, um eine neue Konkurrenz zwischen Ost und West zu vermeiden, diesmal im Bereich der Erinnerung, wenn nicht sogar im akademischen Bereich.

Café intimiste et classique au Kunsthaus Dahlem à Berlin.

Gefällt mir

  • Ein sehr altes Denkmal

  • Die namentliche Registrierung der Opfer

  • Am Eingang des ehemaligen Flughafens Tempelhof.

Gef ällt mir nicht

  • Eine kaum vorhandene Aufwertung

  • Eine wenig attraktive Ästhetik

  • Der Lärm des Autoverkehrs

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