Das Computerspielmuseum versucht, die Videospielaktivität zu musealisieren, ohne zu einem interaktiven Spielplatz zu werden. Trotz guter Absichten ist das Ergebnis gemischt.
Ein Besuch des Computerspielmuseums ist optional
Die Evolution der Videospielwelt und die Entwicklung einer echten Videospielindustrie haben seit dem Erscheinen der ersten Heimkonsolen und ihrer Popularisierung in der breiten Öffentlichkeit in den 1980er Jahren zwei ganze Generationen von Spielern zur Reife begleitet.
Trotz ihrer Kritiker ist die Praxis des Videospielens demokratisiert worden und wird, wie Comics oder Filme, in ein paar Jahrzehnten den Rang einer Kunst mit den Vor- und Nachteilen, die mit diesem Status verbunden sind, erlangen. In der Zwischenzeit ist es relevant, diese videospielspezifischen Identitätsmarker zu hinterfragen und auch die breitere Subkultur, die sich von ihnen gelöst hat.
Eine übermäßig unorganisierte Museografie
In ihrem Bestreben, möglichst viele Informationen zu den unterschiedlichsten Themen bereitzustellen, haben die Veranstalter ihren relativ großen Raum in ein regelrechtes Durcheinander verwandelt, in dem sich die Hinweise überlagern und anhäufen, ohne dem Besucher jemals wirklich einen roten Faden zu bieten. Die Module folgen aufeinander, ergänzen sich aber in keiner Weise. Manche Themen werden sehr prägnant angesprochen, andere hingegen sind furchtbar unstrukturiert und verlieren dadurch jedes Interesse.
Die Ursprünge der Videospiele sind zu tief, um sie vollständig zu verstehen. Andererseits wird die dazugehörige Kultur eher stiefmütterlich behandelt, während die aktuellen Realitäten der Videospielbranche durch das Fehlen eines kritischen Diskurses nicht reflektiert werden. Was die Videospiele selbst betrifft, so kämpft das Museum damit, ihnen einen prominenten Platz einzuräumen. Die Spiele, die die Geschichte der Videospiele geschrieben haben, werden nicht vorgestellt, während andere, ohne ersichtlichen Grund, in einem selbsternannten Pantheon erscheinen. Spielebibliotheken werden einfach ignoriert. Schlimmer noch: Die Dauerausstellung wird aus gestalterischen Gründen durch späte Aktualisierungen unterbrochen und nimmt kaum Rücksicht auf spätere Entwicklungen in der Videospielwelt.
Eine positive Anmerkung: das Vorhandensein einer kleinen Spielhalle, in der man Space Invaders, Donkey Kong und andere Frogger finden kann. Auch die unglaubliche Präsenz eines Arcade-Automaten aus der ehemaligen DDR, der in den 1980er Jahren veröffentlicht wurde. Eine Zeit, in der die ostdeutsche Führung den Einsatz von Videospielen als mit den Zielen des Sozialismus vereinbar ansah.
Eine schwierige, aber vielversprechende Aufgabe
Computerspiele zu musealisieren ist eine spannende, schwierige, aber vielversprechende Herausforderung. Das Ergebnis ist kontrastreich und die Gestaltung des Museums wird weder den Erwartungen von Neulingen noch den berechtigten Ansprüchen von Fans gerecht. Eine offensichtliche Verwirrung entsteht durch eine Überfülle an Informationen, durch eine Tendenz zur Exhaustivität, die leider auf Kosten der Qualität geht.
Vor allem ist hier ein Computerspielmuseum, das Videospiele in den Hintergrund stellt. Natürlich war die Idee nicht, den Ort in eine Spielhalle zu verwandeln, aber der Fehler ist vielleicht, das Videospiel als Stillleben zu präsentieren. Die Leute, die hinter dem Projekt stehen, sind sicherlich leidenschaftlich, aber die ganze Sache scheint ein wenig wackelig zu sein.
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