David Hasselhoffs Lebenslauf ist merkwürdig: Der Popstar wurde durch die Ereignisse des Berliner Mauerfalls zu einer nationalen Ikone.
Das amerikanische Modell in den 1980er Jahren
David Hasselhoff besitzt einen beeindruckenden Körperbau. David Hasselhoff ist ein amerikanischer Schauspieler, der hauptsächlich aus Fernsehserien bekannt ist. Sein charismatischer Körperbau und sein äußerst männlicher Charme, um nicht zu sagen Macho, machen ihn zum Stereotyp des amerikanischen Models Anfang der 1980er Jahre. Er ist sozusagen das Äquivalent eines Schwarzenegger auf der Skala des kleinen Bildschirms.
Er profitierte von der unglaublichen Aura, die ihm bestimmte ikonische Serien verliehen, die heute zur Popkultur gehören. Er spielte einen charmanten Arzt in der Serie Schatten der Leidenschaft, einen abenteuerlustigen Piloten in Knight Rider, einen durchtrainierten Rettungsschwimmer in Baywatch. Diese Rollen brachten ihm internationalen Ruhm und ein beträchtliches Vermögen ein. Allerdings war er nur ein B-Movie-Schauspieler und sein Schauspiel schien weit von den klassischen Standards des Theaters oder des Kinos entfernt zu sein.
Der Mann, der von Liedern träumte
David Hasselhoff ist nicht nur Schauspieler, sondern auch Sänger und Songwriter. Hasselhoff ist sicherlich kein Emporkömmling und auch kein Opportunist, der seine Karriere einfach auf seinem beeindruckenden Körperbau aufgebaut hat. Er ist ein echter Künstler, der als solcher ausgebildet wurde. Er studierte Schauspiel an der renommierten California University of the Arts und schloss dort sein Studium ab. Es ist auch eine echte Berufung, die in ihm steckt. Seit seiner frühen Kindheit träumt er von Broadway-Musicals und hofft sogar, eines Tages dort aufzutreten.
Die Rollen, die er nach seinem Abschluss spielte, brachten ihm finanzielle Sicherheit, Stabilität und den Spott gewisser kultureller Eliten. Hasselhoff hatte jedoch weitere künstlerische Ambitionen, unter anderem wollte er Sänger werden. Aufbauend auf der Popularität der Knight Rider Serie, produzierte Hasselhoff 1985 und 1987 zwei Alben. Sein Pop-Rock-Stil war unoriginell und entsprach den Kanon der damaligen Zeit. Sein Erfolg war mehr auf seine Persönlichkeit als auf die eigentliche Qualität seiner Musik zurückzuführen. Im Juni 1989 produzierte Hasselhoff ein drittes Album mit dem Titel Looking for Freedom. Fünf Monate später öffnete sich die Berliner Mauer und Hasselhoff sollte das Ereignis geschickt nutzen, um zur Legende zu werden.
Bald fällt die Mauer
Im Mai 1989 wurden die Grenzen zwischen Österreich und Ungarn geöffnet, wodurch eine Lücke im Eisernen Vorhang zwischen West und Ost entstand. Im September desselben Jahres erlaubte Ungarn den auf seinem Territorium anwesenden DDR-Bürgern, ihrerseits die Grenze zu überschreiten. Die Bewegung gewann schnell an Schwung und Zehntausende von ostdeutschen Flüchtlingen nutzten die Gelegenheit.
Die Situation in der DDR war katastrophal. Die Opposition mobilisierte gegen die Regierung und stellte die Grundlagen des Regimes in Frage. Im Gegensatz zu 1953 konnte die DDR nicht mehr auf die bedingungslose Unterstützung ihres sowjetischen Verbündeten zählen, der selbst in ernsten Schwierigkeiten steckte. Die isolierte ostdeutsche Regierung verkündete unbeholfen die Möglichkeit der freien Reise in den Westen, was zur Öffnung der Grenzen und dem Fall der Berliner Mauer führte.
Im Zentrum der historischen Ereignisse
Zur gleichen Zeit bewarb Hasselhoff in Westdeutschland sein drittes Album. Sehr geschickt sprach er weniger über Musik als über Symbole. Die Formeln waren konventionell, aber die Themen waren vereinend. Die Verkaufszahlen seines Albums explodierten, der Erfolg war nicht kritisch, sondern populär. Sein Lied "Looking for Freedom" wurde zur Hymne des historischen Ereignisses, das die Berliner durchlebten.
Die Apotheose kam beim Silvesterkonzert vor dem Brandenburger Tor, wo Hasselhoff vor fast einer halben Million Menschen auftrat. Die Begeisterung war echt, sowohl für das Publikum als auch für Hasselhoff selbst. Hasselhoff wird noch lange davon überzeugt bleiben, dass er eine der treibenden Kräfte der Geschichte war, eines der Elemente, die zum Mauerfall führten.
Diese Episode sollte ihn für den Rest seines Lebens prägen, so sehr, dass er eine der wenigen bedeutenden Persönlichkeiten war, die eines der letzten Überbleibsel der Mauer, die East Side Gallery, die einst von Bauprojekten bedroht war, verteidigt hat.
Geschichte ist selektiv
David Hasselhoffs Karriere kann mit der des Cellisten Mstislav Rostropovich verglichen werden. Die Geschichte und das sublime nationale Narrativ haben sich hauptsächlich an letzteren erinnert, der im November 1989 am Fuße der Mauer spielte; ersterer wurde regelmäßig wegen seiner angeblichen Vulgarität oder vermeintlichen intellektuellen Einschränkungen verspottet.
Rostropovich repräsentiert das sowjetische Exil, die kulturelle Elite und respektablere Codes als Hasselhoff, ein amerikanischer B-Movie-Star und ein Sänger ohne Originalität und, wie manche sagen würden, ohne Talent. Man könnte argumentieren, dass Hasselhoffs Energie vor allem dazu diente, sein Album zu promoten, das sich damals in Deutschland hunderttausendfach verkaufte, und dass Politik in seinen Liedern nie auch nur ein untergeordnetes Thema war.
Eines ist jedoch sicher: Hasselhoff liebt die Menschen. Er träumt vielleicht vom Ruhm, aber einem Ruhm, der mit gewöhnlichen, einfachen, alltäglichen Menschen geteilt wird. Eine solche Figur konnte nur Verachtung bei den kulturellen und akademischen Eliten hervorrufen und symbolisierte deren Ablehnung der Popkultur. Der Hauptbetroffene mag zu Recht bedauern, dass es in den Berliner Museen keine Fotos von ihm gibt, die an den Fall der Mauer und die Friedliche Revolution erinnern.
Wie Rostropovich ist Hasselhoff Teil des kollektiven Gedächtnisses von Berlin geworden. Auf seiner eigenen Ebene und mit seinen eigenen künstlerischen Formen nahm er an der Aufbrausung der Zeit teil; einer Aufbrausung, die vor allem populär war. Er gehört also zu dieser Legende, unabhängig von den Vorurteilen der einen und der anderen. Heute setzen sich einflussreiche Gruppen in der deutschen Hauptstadt dafür ein, dass ein Museum zu seinen Ehren eröffnet und eine Straße nach ihm benannt wird.
Comments