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AutorenbildDr Julien Drouart

Topographie des Terrors: NS-Regime auf Fotos

Aktualisiert: 23. Juni 2023


La Topographie de la Terreur évoque les années du 3e Reich.

Die Topographie des Terrors ist ein Dokumentationszentrum zur Geschichte des NS-Regimes in Deutschland. Ein Besuch ist hauptsächlich informativ und erfordert Aufmerksamkeit.


Ein Besuch der Topographie des Terrors ist optional


2010 eröffnete Berlin ein Dokumentationszentrum zur Geschichte des Dritten Reiches. Im Fokus stehen die diskriminierende Politik, die Organisation des Terrors und die vom NS-Regime verursachten und begangenen Massenverbrechen.


Der gewählte Ort hat einen hohen symbolischen Wert. Das Zentrum befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Reichssicherheitshauptamtes. Unter der Leitung von Reinhard Heydrich und Ernst Kaltenbrunner wurde das Gelände zum Zentrum der Organisation des nationalsozialistischen Terrors in Deutschland und später in ganz Europa.


Die originalen Gebäude existieren nicht mehr. Im Krieg schwer beschädigt, verfielen die Ruinen, bevor sie abgerissen wurden. Archäologische Ausgrabungen, die in den 1980er Jahren von Wissenschaftlern durchgeführt wurden, führten zur Wiederentdeckung der Überreste des Hauptgebäudes. So wurden insbesondere die Überreste der Zellen gefunden, in denen Häftlinge von der Gestapo, der damaligen politischen Polizei, misshandelt wurden. Während des Kalten Krieges verlief die Demarkationslinie zwischen Ost und West direkt vor dem Gelände. Dieses Erbe, das damals am Ende der Welt lag, wurde von West-Berlin einfach vergessen oder ignoriert. Ein langer Abschnitt der Berliner Mauer überragt noch immer das Gelände.


Es wäre zu einfach, diesen Ort nur als Studien- und Forschungszentrum über das NS-Regime und seine Verbrechen zu betrachten. Deutschland unternimmt hier eine enorme Selbstbeobachtung. Auf diese Weise setzt sie sich für politische Bildung und die Förderung des demokratischen Systems ein. Die Tatsache, dass die Topographie des Terrors in Berlin, der ehemaligen Reichshauptstadt und symbolischen Stadt des Kalten Krieges, errichtet wurde, ist Teil des Prozesses, der mit der Wiedervereinigung begann. Sie zeigt den Willen der Deutschen, das Blatt nicht einfach umzudrehen, sondern sich ihrer Vergangenheit zu stellen.


Nüchternheit, Vollständigkeit und hervorragende Museografie


Der Raum besteht aus drei Komplexen mit unterschiedlichen Funktionen und Formen. Das neue Gebäude beherbergt die Dauerausstellung in einem modernen und luftigen Rahmen. Anhand einer reichhaltigen Ikonographie werden die tragischen Ereignisse des Dritten Reiches von der Machtergreifung der Nazis bis zu den Nachkriegsprozessen nachgezeichnet. Die Museografie verfolgt sowohl einen chronologischen als auch einen thematischen Ansatz. Der Schwerpunkt liegt auf der persönlichen Verantwortung des Täters und des Verbrechers, wobei die Perspektive des Täters und nicht die des Opfers im Vordergrund steht.


Gleichzeitig tragen organisatorische Fragen dazu bei, die Grenzen einer kollektiven Verantwortung zu ziehen. Der Epilog befasst sich mit den Nachwirkungen der ehemaligen Nazis und der Debatte unter Historikern über die Motive des Regimes. All dies ermöglicht eine breitere Perspektive und wirft Fragen über die Beziehung der Deutschen zu ihrer Vergangenheit auf. Man mag bedauern, dass der Teil der Ausstellung, der sich mit den kollaborierenden Regimen in Europa befasst, so knapp und kurz gefasst ist.


Ein zweiter Teil befindet sich im Freien, auf Höhe der archäologischen Überreste. Ein versenkter Gang führt an den ehemaligen Folterzellen vorbei. Jedes Jahr werden der Öffentlichkeit Wechselausstellungen präsentiert. Die spezifischen Themen folgen teilweise den Daten des historischen Kalenders (2018: die antisemitischen Pogrome von 1938; 2015: das Kriegsende 1945 usw.).


Ein großer Außenbereich bildet schließlich den letzten Komplex. Ein langer Weg führt durch das Gelände des Zentrums. Diese "Gärten" sind mit Schotter bedeckt, wie man ihn auf Eisenbahnschienen findet. Ein einsamer Spaziergang durch die Trostlosigkeit, unterbrochen von einigen erklärenden Schildern über den ursprünglichen Standort der Gebäude. Ein Moment der persönlichen Reflexion. An der Kreuzung taucht ein kleiner Baum auf.


Ein Dokumentationszentrum ist kein Museum


Es gibt Teile der Geschichte, die aufgrund ihres Umfangs und ihrer Auswirkungen universell werden. Manchmal stellen sie sogar einen Wendepunkt in der Entwicklung von Gesellschaften dar. Dies ist der Fall bei der nationalsozialistischen Erfahrung, auf der die westliche Welt lernen musste, sich wieder aufzubauen. Diese Geschichte sollte nicht allein den Deutschen vorbehalten sein, denn sie gehört uns allen. Sie muss studiert, gelehrt und gepflegt werden. Es geht darum, einen Beitrag zur Bildung der Bürger von heute und morgen zu leisten.


Dennoch ist es angebracht, vor einer kulturellen und wirtschaftlichen Monopolisierung zu warnen. Die Topographie des Terrors ist kein Geschichtsmuseum über den Nationalsozialismus. Das ist nicht beabsichtigt. Es gibt keine Sehenswürdigkeiten zu fotografieren. Der Öffentlichkeit werden keine Gegenstände oder Artefakte präsentiert. Darüber hinaus sind die meisten der ausgestellten Fotos auf Online-Seiten, in Schulbüchern und Geschichtsbüchern zu finden.


Ein Besuch ist nicht unbedingt notwendig für diejenigen, die ihren Urlaub maximieren oder eine etwas voyeuristische und sogar klischeehafte Neugierde befriedigen wollen. Die Topographie des Terrors darf nicht zu einem Ort des dunklen Tourismus werden. Sie bleibt ein Ort des Studiums und der staatsbürgerlichen Bildung, was durch eine bemerkenswerte Bibliothek im Untergeschoss des Gebäudes und die ebenso bemerkenswerte Präsenz von Schulklassen belegt wird.


Daher wird einer der wichtigsten Mehrwerte von den Besucherreferenten bei einem Besuch, der online gebucht werden muss, geboten. Der autodidaktische Besucher hingegen ist gut beraten, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um über diese Vergangenheit, die auch ihm gehört, nachzudenken.


Gefällt mir

  • Eine umfassende und qualitativ hochwertige Ikonographie

  • Die symbolische Kraft der Räume

  • Die Perspektive des Täters im Fokus

Gefällt mir nicht

  • Das völlige Fehlen von Ansprechpartnern vor Ort

  • Die ständig wachsende Zahl von Touristen während der Ferienzeit

  • Erklärungen nur auf Deutsch und Englisch verfügbar

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