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  • AutorenbildDr Julien Drouart

AlliiertenMuseum: im Herzen der US-Kolonie

Aktualisiert: 24. Juni 2023



Das AlliiertenMuseum erinnert an die strategische Bedeutung der alliierten Präsenz in West-Berlin während des Kalten Krieges. Es ist ein wenig altmodisch, aber trotzdem eine schöne Entdeckung.


Das Alliiertenmuseum ist einen Besuch wert


In Berlin haben sich seit der Wiedervereinigung die Museen und Gedenkstätten, die der ehemaligen DDR gewidmet sind, nach einem gut vorbereiteten Plan vervielfacht. Die Existenz von West-Berlin hat jedoch nicht dasselbe Interesse geweckt und ist überraschenderweise aus dem nationalen Narrativ verschwunden.


Die westlichen Sektoren der Stadt hatten sich während des Kalten Krieges für eine abnormale Normalität entschieden, nämlich für die Entscheidung, eingeschlossen in einem fremden und feindlichen Territorium zu leben. Mit der Übernahme des westlichen Modells nahmen die Westberliner die Präsenz der amerikanischen, britischen und französischen Besatzungstruppen, die allmählich als schützend empfunden wurden, anders wahr. Das entscheidende Element war die Blockade-Episode 1948/49. Trotz der 1970er Jahre sollte die Freundschaft bestehen bleiben.


Der Abzug der alliierten Truppen im Jahr 1994 öffnete die Tür zur offiziellen Anerkennung, und ein Museum wurde im Herzen der ehemaligen amerikanischen Kolonie eingeweiht.


Eine vielfältige und ergänzende Museografie


Das Museum befindet sich in den ursprünglichen Gebäuden der amerikanischen Gemeinde. Das Outpost-Kino beherbergt eine Ausstellung, die sich den unmittelbaren Nachkriegsjahren widmet und anhand von hochwertigen Objekten und Ikonographie die Entnazifizierung und Demokratisierung der deutschen Gesellschaft thematisiert.


Diese Themen verblassen schnell angesichts der großspurigen Darstellung der Berlin-Blockade. Leider erweist sich die Museografie als eher chaotisch und letztlich schwer zugänglich, da die Informationen ohne klar definierten roten Faden aneinandergereiht sind. In einem anderen Gebäude erinnert eine zweite Ausstellung an die Präsenz der Alliierten von 1949 bis zum Abzug der Truppen. Auch hier fehlt dem Ganzen, trotz einiger Kuriositäten, an Intuitivität.


Das Hauptinteresse und der eigentliche Mehrwert des Museums liegen eigentlich im Außenbereich, wo die großen Objekte ausgestellt sind. Der Besucher sieht einen Wachturm aus der 4. Phase des Mauerbaus, einen französischen Militärzugwagen, den echten Checkpoint Charlie und vor allem ein Flugzeug der britischen Luftwaffe, das während der Blockade an der Versorgung West-Berlins beteiligt war. Das Innere dieser Außenexponate ist nur im Rahmen von Führungen zugänglich.



Ein Museum zum Verstehen von West-Berlin gestern und heute


Abseits der Touristenpfade erinnert das AlliiertenMuseum an die Bedeutung der alliierten Präsenz für die Existenz West-Berlins und damit ganz Westdeutschlands. Es ist leicht zu verstehen, dass ein Ereignis wie die Blockade, das vielleicht der Grundstein für die Verfassung der BRD ist, von zentraler Bedeutung ist. Insofern ist der Titel der Dauerausstellung "Wie aus Feinden Freunde wurden" durchaus bezeichnend für die Themen, die damals und heute relevant sind.


Die Museografie leidet zwar unter einer komplizierten Zugänglichkeit, aber das lässt sich schnell beheben, wenn man sich für eine Führung entscheidet und dabei bedenkt, dass der Eintritt ins Museum kostenlos ist.


Vor allem die Abwesenheit einer manichäischen Voreingenommenheit ist zu loben. Die Perspektive West-Berlins baut nicht auf einer Abwertung des sowjetischen Modells auf, sondern stärkt im Gegenteil die West-Berliner Identität, indem sie auf die alliierte Präsenz setzt. Letztendlich ist das Museum für Besucher, die West-Berlin verstehen wollen, unverzichtbar.


Gefällt mir

  • Die Geschichte West-Berlins endlich im Rampenlicht

  • Die beeindruckende Sammlung von Großobjekten

  • Dreisprachige Informationen im Text

Gefällt mir nicht

  • Eine etwas veraltete und unzugängliche Ausstellung

  • Große Objekte, die nur mit einer Führung zugänglich sind

  • Ziemlich abgelegen und von Mitte aus schwer zu erreichen

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