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AutorenbildDr Julien Drouart

Berlin mit kleinem Budget: Pädagogische Tipps

Aktualisiert: 24. Juni 2023



Liebe Besucherinnen und Besucher, Sie planen eine Reise nach Berlin, allein, zu zweit oder in einer Gruppe. Ihr Budget ist begrenzt und Sie möchten das kulturelle Angebot mit wenig Geld nutzen. Mit etwas Organisation ist dieses Vorhaben durchaus möglich. Lassen Sie mich Ihnen eine Orientierungshilfe für einen günstigen Aufenthalt in Berlin geben.


Die Grundlagen für einen kostengünstigen Aufenthalt in Berlin


Um Berlin zu geringen Kosten zu genießen, ist ein erheblicher persönlicher Einsatz erforderlich. Informieren Sie sich stets über die Orte, die Sie besuchen wollen. Ein historischer und chronologischer Überblick ist elementar, damit Sie nicht unvorbereitet sind.


Sie sollten verantwortungsbewusste Besucher bleiben. Es ist nicht ratsam, eine kulturelle Aktivität nur zu bevorzugen, weil sie kostenlos ist. Das könnte dazu führen, dass Sie die besuchten Orte in einem falschen Licht sehen. Vergeuden Sie Ihren Urlaub nicht, indem Sie Eintrittsgelder grundsätzlich ablehnen.


Aktivitäten sind nie kostenlos, sie werden im Rahmen der kulturellen Demokratisierung angeboten. Ein kostenloses Angebot bedeutet nicht, dass es wertlos ist. Normalerweise handelt es sich bei diesen hochwertigen Angeboten um recht schwierige historische und erinnerungspolitische Themen, die nicht leichtfertig oder desinteressiert behandelt werden dürfen. Der Besuch einer Gedenkstätte sollte unabhängig davon, ob das Angebot kostenlos ist, ein gut überlegter Akt sein.



Einige Routen, um Berlin selbst zu erkunden


Die Grundlage für einen kostengünstigen Aufenthalt in Berlin ist das zu Fuß gehen. Eine der Besonderheiten der Stadt ist die Vielfalt ihrer städtischen Umgebung. Jeder Stadtteil hat seine eigene Identität und jeder Spaziergang wird zu einer Entdeckungsreise. Wenn Sie keinen Reiseführer haben, sollten Sie sich auf eine visuelle Erkundung der Umgebung konzentrieren. In jedem Fall empfehle ich Ihnen, sich die Zeit zu nehmen, um die Informationsblätter an den Orten zu lesen, die Sie durchqueren.


So können Sie planen, jeden Tag einen Stadtteil kostenlos zu besuchen. Achten Sie auf mögliche Anlaufpunkte wie ein Museum, eine Gedenkstätte oder eine Veranstaltung. Von diesen Orten aus können Sie leichter festlegen, welche Bereiche Sie besuchen möchten.


Besuchen Sie den Bezirk Mitte


In einer Hin- und Rückfahrt können Sie das geografische Zentrum Berlins besuchen. Vom Alexanderplatz aus gehen Sie die Hauptachse Unter den Linden hinauf, vorbei an der Museumsinsel und dem Brandenburger Tor. Wenn Sie am Reichstagsgebäude angekommen sind, gehen Sie den umgekehrten Weg über den Potsdamer Platz, Checkpoint-Charlie und den Gendarmenmarkt. Sie enden dann im Nikolaiviertel. Dies ist ein guter Überblick über etwa 7 km.


Auf dem Weg werden Sie auch viele Gedenkstätten sehen: die der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, das sowjetische Denkmal im Tiergarten, die Neue Wache und das Marx-Engels-Forum.


Besuchen Sie das ehemalige jüdische Viertel


Das Scheunenviertel liegt oberhalb der Museumsinsel und bietet einen schönen Gedenkspaziergang auf den Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde Berlins. Vom Hackeschen Markt aus geht es in einer Schleife vorbei an der Neuen Synagoge, dem alten jüdischen Friedhof und den Innenhöfen der Heckmann Höfe, Hackeschen Höfe und Haus Schwarzenberg (1,8 km).



Besuchen Sie die Bezirke Friedrichshain und Kreuzberg

Im Stadtteil Friedrichshain können Sie die sowjetische Architektur entdecken, wenn Sie die Karl-Marx-Allee bis zum Frankfurter Tor hinaufgehen. Wenn Sie zum Fluss hinuntergehen, können Sie die East-Side-Gallery bewundern. Wenn Sie den Fluss auf der Oberbaumbrücke überqueren, gelangen Sie in den Stadtteil Kreuzberg und gehen bis zum Kottbusser Tor. Auf dem Weg dorthin sehen Sie Wandmalereien, die der Street-Art gewidmet sind. Auf dieser 7 km langen Wanderung durchqueren Sie das multikulturelle und alternative Berlin.


Besuchen Sie Gedenkstätten und Dokumentationszentren


Berlin verfügt über ein großzügiges und qualitativ hochwertiges Kulturangebot. Fast in jedem Stadtteil finden Sie eine Bildungsstätte, in der Sie historische Fragen vertiefen können. Legen Sie daher bei Ihren Ausflügen zu Fuß durch die Stadt die Orte, die Sie besuchen möchten, nach Ihren Interessen fest. Nehmen Sie sich für jeden Besuch ausreichend Zeit.


Einführung in die Geschichte des Nationalsozialismus


Die meisten Gedenkstätten, die sich mit der Geschichte Hitler-Deutschlands befassen, sind kostenlos und frei zugänglich. Ich empfehle Ihnen ausdrücklich drei Adressen. Im Scheunenviertel bietet das Otto-Weidt-Museum eine lokale und menschliche Geschichte der Shoah. Unweit des Checkpoint-Charlie besuchen Sie das Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, das die gesamte Zeit des Nationalsozialismus abdeckt. Schließlich befindet sich in der Nähe des Potsdamer Platzes die Gedenkstätte Deutscher Widerstand, die sehr umfassend ist und vor allem auf einem biografischen Ansatz beruht.


Andere, etwas abgelegenere Orte verdienen Ihre Aufmerksamkeit: die Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz über die Endlösung und die Shoah; das Deutsch-Russische Museum in Karlshorst über den Krieg im Osten; und die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg auf dem Gelände eines ehemaligen Konzentrationslagers.



Einführung in die Geschichte Ostdeutschlands


Auch die Orte, die sich mit der ehemaligen DDR und dem Kalten Krieg beschäftigen, sind größtenteils kostenlos und frei zugänglich. Drei stechen aufgrund ihrer Bedeutung besonders hervor. Zunächst sollten Sie unbedingt die Gedenkstätte Berliner Mauer und ihr Dokumentationszentrum besuchen. Danach geht es weiter zum Museum des Alltags in der DDR. Das Alliiertenmuseum schließlich, das etwas weiter entfernt liegt, bietet eine umgekehrte Erzählweise, indem es die Präsenz der westlichen Mächte in West-Berlin hinterfragt.


Einige ungewöhnliche Aktivitäten für ein wenig Leichtigkeit


Historische Themen sind ziemlich belastend. Dennoch bietet Berlin seinen Besuchern mehrere Momente der Entdeckung, diesmal mit mehr Leichtigkeit. Sie können zum Beispiel die neue deutsche Demokratie anders einschätzen, wenn Sie an einer Konferenz im Reichstagsgebäude teilnehmen oder einfach nur die moderne Architektur der Kuppel betrachten.


Wechseln Sie von der klassischen Kultur mit dem Lunchkonzert am Dienstag in der Philharmonie zur Popkultur mit dem Sonntagskaraoke am Mauerpark. Auch die alternative Kunst kommt nicht zu kurz: Im überraschenden Museum Urban Nation können Sie sich in die Street-Art einführen lassen.



Was ist mit dem Budget für kulturelle Zwecke?


Bei einem Aufenthalt von 6 Tagen und 5 Nächten in Berlin für eine Gruppe von 4 Personen schlage ich Ihnen ein Programm vor, das 16 Aktivitäten Ihrer Wahl umfasst: 6 Stadtrundgänge, 7 freie Museumsbesuche, 2 kulturelle Ausflüge und 1 historische Stätte mit Vortrag. Also ein Kulturbudget von etwa 0€.


Ein solches Programm ist realistisch, da das Durchqueren der Stadt zu Fuß Energie kostet und daher auch Entspannungsmomente eingeplant werden sollten. Historische Themen sind allgegenwärtig, werden aber durch die Vielfalt der besuchten Viertel abgemildert. Die Gesamtkosten sind gleich null, da die meisten Gedenkstätten frei zugänglich und kostenlos sind. Letztendlich werden die Einsparungen dazu führen, dass Sie die Einkehrmöglichkeiten vielleicht mehr genießen können.

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